Begegnung

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938. Dr. Franziska Becker im Gespräch mit Dr. Fredy Kahn

Dr. Fredy Kahn wurde als Kind zweier Holocaust-Überlebender 1947 geboren. Im „Judendorf“ Baisingen lebte die Viehhändlerfamilie bereits seit zehn Generationen. Diese Sesshaftigkeit sowie die Entscheidung seines Vaters Harry Kahn, in der Heimat erneut seine Zukunft im Nachkriegsdeutschland zu gestalten, sind außergewöhnlich. Fredy Kahn berichtet über die Schwierigkeiten dieser Entscheidung, über seine persönlichen Erlebnisse in der Jugend sowie über die Gründe, als einzige jüdische Familie in Nagold zu leben und als Arzt zu arbeiten.

Dr. Franziska Becker ist Ethnologin, Kulturwissenschaftlerin und Mediatorin. Sie hat in Baisingen zur NS-Gewalt gegen die jüdische Dorfbevölkerung geforscht und publiziert, z. B. „Gewalt und Gedächtnis. Erinnerungen an die nationalsozialistische Verfolgung einer jüdischen Landgemeinde“ (1994). Die biographischen Schilderungen von Fredy Kahn wird sie mit ihren Forschungen in Baisingen ergänzen. Dabei geht sie Fragen wie diesen nach: Was passierte während der NS-Zeit genau, was in der „Reichspogromnacht“ im November 1938? Wie ging die nichtjüdische Dorfbevölkerung mit der Gewalt gegen ihre jüdischen Nachbarn um? Was dachte man, als die Juden des Dorfes auf Leiterwagen in die Deportation gezwungen wurden und ihr Hausrat auf offener Straße versteigert wurde? Und wie nahm die Bewohnerschaft Harry Kahn, einen der wenigen KZ-Überlebenden, nach seiner Rückkehr 1945 in Baisingen auf?

  • 09. November 2023
  • ab 19:30 Uhr
  • iP-Zentrum

Gedenkveranstaltung

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